Autoversicherung für Wenigfahrer
Wer nur selten mit seinem Auto fährt oder immer nur Kurzstrecken z.B. innerhalb der Stadt zur Arbeit mit dem Fahrzeug zurücklegt, kann bei der Kfz-Versicherung aufgrund der geringen jährlichen Kilometerleistung teilweise richtig sparen. Stichworte in diesem Zusammenhang sind u.a. Kilometer-Police oder Telematik-Tarif. Wir gehen diesen Begriffen weiter auf den Grund und wertvolle Tipps zum Thema Autoversicherung für Wenigfahrer.
Inhaltsverzeichnis
- Wann gilt man als Wenigfahrer bei der Autoversicherung?
- Autoversicherung mit Wenigfahrerrabatt
- Autoversicherung: Was sind Kilometer-Tarife bzw. Kilometer-Policen?
- Wie wird die Kilometerleistung / Fahrleistung kontrolliert?
- Autoversicherung für Wenigfahrer: Jährliche Fahrleistung überschritten
- Autoversicherung für Wenigfahrer: Jährliche Fahrleistung unterschritten
- Autoversicherung für Wenigfahrer – Fazit
Wann gilt man als Wenigfahrer bei der Autoversicherung?
Die jährliche Kilometerleistung – also die Kilometer, die pro Jahr mit dem Auto zurückgelegt werden – gehört zu den Tarifmerkmalen, die die Gesellschaften zur Beitragsberechnung für die Kfz-Versicherung heranziehen. Wer weniger fährt, muss aufgrund des geringeren Risikos weniger zahlen – und umgekehrt.
Im Vergleich zahlt jemand, der z.B. nur 5.000 Kilometer pro Jahr mit seinem Auto zurücklegt, im Durchschnitt etwa 19 Prozent weniger Versicherungsbeitrag als jemand, der eine jährliche Fahrleistung von 15.000 km hat.
Bis zu welcher jährlichen Fahrleistung man von der Versicherung als Wenigfahrer eingestuft wird, ist sehr unterschiedlich. Hier legt jeder Kfz-Versicherer seine eigenen Maßstäbe an.
Staffelung: Jährliche Kilometerleistung in der Autoversicherung
- bis 6.000 km (Wenigfahrer)
- bis 9.000 km (Wenigfahrer)
- bis 12.000 km
- bis 15.000 km
- bis 20.000 km
- bis 25.000 km (Vielfahrer)
- mehr als 30.000 km (Vielfahrer)
Abweichungen zwischen den einzelnen Versicherungsgesellschaften sind möglich
Autoversicherung mit Wenigfahrerrabatt
Eine Autoversicherung mit Wenigfahrerrabatt bietet sich für viele verschiedene Personen an. Sie ist beispielsweise sinnvoll, wenn das private Fahrzeug nur gelegentlich genutzt wird, weil ein Dienstwagen zur Verfügung steht oder der Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird. Sie bietet sich zudem meist auch besonders für “Städter” und Senioren an, die nur gelegentlich mit dem Auto fahren und/oder lediglich kurze Strecken damit zurücklegen. Der Wenigfahrerrabatt bei der Kfz-Versicherung eröffnet außerdem Fahranfängern ein gewisses Sparpotential, da andere Rabatte wie der Schadenfreiheitsrabatt von Ihnen noch nicht genutzt werden können.
Empfehlenswert ist die Nutzung des Wenigfahrerrabattes bei der Autoversicherung auch für Fahrzeuge, die nicht das ganze Jahr lang genutzt werden. Dabei kann es sich z.B. um das nur in den Sommermonaten gefahrene Cabrio oder das Auto mit Saisonkennzeichen handeln, welches der Motorradfahrer nur im Herbst und Winter fährt.
Der Wenigfahrerrabatt kann mit weiteren Rabatten kombiniert werden, um den Versicherungsbeitrag weiter zu senken. Er bezieht sich nicht nur auf die Kfz-Haftpflichtversicherung, sondern wirkt sich auch senkend auf die Beiträge für die Teilkasko und Vollkasko aus.
Autoversicherung: Was sind Kilometer-Tarife bzw. Kilometer-Policen?
Unter Kilometer-Tarifen, kilometerbasierten Tarifen bzw. Kilometer-Policen bei der Autoversicherung versteht man Versicherungsmodelle, bei denen die Abrechnung kilometergenau erfolgt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Kilometer-Versicherungen.
Bei Abschluss einer Autoversicherung mit Kilometer-Tarif schätzt man als Versicherungsnehmer seine jährliche Fahrleistung. Diese Schätzung nimmt der Versicherer als Basis für die Berechung des Jahrsbeitrags, dem noch eine Grundgebühr hinzugefügt wird. Der Beitrag kann dann entweder in einer Summe einmal jährlich oder monatlich entrichtet werden.
Zu den bekanntesten Anbietern für kilometerbasierte Autoversicherungen gehören die StartUps Emil und Friday.
Am Ende des Versicherungsjahres erfolgt eine Abrechnung bzw. ein Abgleich zwischen der geschätzten Fahrleistung und den tatsächlich gefahrenen Kilometern. Beim Versicherer Friday erfolgt diese auf Grundlage einer erneuten Meldung durch den Versicherungsnehmer. Emil setzt zur Kontrolle bzw. km-Übermittlung auf den Einsatz von Diagnosestecker und Smartphone. – Wurden mehr Kilometer gefahren, als geschätzt, wird eine Nachzahlung fällig. War die Fahrleistung hingegen geringer, gibt es eine Beitragserstattung.
Wie wird die Kilometerleistung / Fahrleistung kontrolliert?
Oft erfolgt keine jährliche Kontrolle der Kilometerleistung. – Schon beim Abschluss des Versicherungsvertrages für das Auto fragt der Versicherer nämlich den aktuellen km-Stand ab. Hier sollte man genau darauf achten, den korrekten km-Stand zu übermitteln, da ein Zahlendreher oder eine falsche Zahl vor allem im 10.000er Bereich später unangenehme Folgen haben könnte. Zusätzlich nennt man beim Vertragsabschluss auch die angenommene jährliche Fahrleistung, die als Tarifmerkmal zur Festlegung der Beitragshöhe herangezogen wird.
Anhand dieser beiden Parameter kann die Versicherungsgesellschaft aber auch errechnen, ob der Versicherte mehr Kilometer als angegeben mit dem Fahrzeug gefahren ist. Dieses ist dann relevant, wenn es zu einem Schaden kommt, der der Versicherung zur Regulierung gemeldet wird. Beispiel: Hatte das Auto vorher einen Kilometerstand von 15.000 km und wurde die jährliche Fahrleistung mit 10.000 km angegeben, dürfte das Auto bei einem Unfall im dritten Versicherungsjahr noch keine 45.000 km gelaufen haben. Liegt der km-Stand (deutlich) höher, kann die Versicherung Probleme machen und z.B. ihre Leistungen einschränken, wenn der Versicherte die Mehrkilometer nicht gemeldet hat. Hier kann u.U. eine pauschale Vertragsstrafe in Höhe einer kompletten Jahresprämie fällig werden.
Einige Autoversicherer schicken auch einmal pro Jahr (mit der neuen Beitragsrechnung) ein Formular an den Versicherten, um den aktuellen km-Stand des Autos abzufragen.
Theoretisch könnte die Kontrolle des Tachostandes auch durch die Versicherungsgesellschaft selbst vor Ort – direkt am versicherten Auto – erfolgen. Dieses erfolgt aber in der Praxis nur selten, weil damit ein hoher Aufwand verbunden ist.
Im Falle einer Kilometer-Police ist eine jährliche Übermittlung der tatsächliche Fahrleistung obligatorisch. Sie wird – wie oben nachzulesen – einfach vom Versicherten am Auto abgelesen und weitergeben oder aber elektronisch erfasst und übermittelt.
Autoversicherung für Wenigfahrer:
Jährliche Fahrleistung überschritten
Wenn man während des laufenden Versicherungsjahres feststellt, dass man die jährliche Fahrleistung, die man beim Vertragsabschluss festgelegt hat, überschreitet, ist man in der Regel durch die Vertragsbedingungen dazu verpflichtet, dieses unverzüglich an den Kfz-Versicherer zu melden. Dieser wird dann die Sachlage prüfen und ggf. den Versicherungsbeitrag neu berechnen (Vertragsänderung und Nachzahlung).
Meldet man der Versicherung nicht, dass man die geschätzte jährliche Fahrleistung überschritten hat und es kommt zu einem Schaden, kann dieses u.a. dazu führen, dass man eine Vertragsstrafe zahlen muss. Bei einem Kaskoschaden ist es darüber hinaus möglich, dass der Kfz-Versicherer nur einen Teil der Kosten übernimmt oder sogar überhaupt nicht für den Schaden aufkommt, wenn die Kilometerleistung erheblich überschritten wurde.
Autoversicherung für Wenigfahrer:
Jährliche Fahrleistung unterschritten
Ist man weniger mit seinem Auto unterwegs gewesen, als man bei Abschluss der Kfz-Versicherung angenommen hat, sollte man auch dieses an seine Versicherungsgesellschaft melden. In diesem Fall kann der neue Jahresbeitrag auf Basis der nun festgestellten jährlichen Fahrleistung berechnet werden, so dass die Autoversicherung im kommenden Jahr wahrscheinlich günstiger wird. Einige Kfz-Versicherer erstatten in diesem Fall sogar einen Beitrag für das abgelaufene Versicherungsjahr, so dass sich hier eine Meldung der niedrigeren Fahrleistung doppelt lohnen kann.
Autoversicherung für Wenigfahrer – Fazit
Mit einer geringen jährlichen Fahrleistung kann man bei der Autoversicherung Geld sparen. Da es hier – wie sehr vielen Tarifmerkmalen – sehr große Unterschiede zwischen den Versicherungsgesellschaften gibt, lohnt es sich online einen Autoversicherung Vergleich durchzuführen.
Man sollte bei der Einschätzung seiner jährlichen Fahrleistung unbedingt realistisch bleiben, weil eine deutlich zu gering geschätzte Leistung zu einer Beitragsnachzahlung führen kann. Außerdem kann es dadurch im Schadensfall zu erheblichen Nachteilen kommen, wenn man seinen Kfz-Versicherer nicht vorher über die Mehrkilometer informiert hat.
Ob sich der Abschluss einer kilometerbasierten Autoversicherung für Wenigfahrer lohnt, lässt sich pauschal nicht sagen. Die oft sehr günstig beworbenen Policen können sich nach Einstellung der eigenen Parameter und Tarifmerkmale schnell als “Lockvögel” herausstellen. Im Idealfall vergleicht man herkömmliche Tarife mit Wenigfahrerrabatt mit vergleichbaren Angeboten für eine Kilometer-Police.